Artikel 1. Von Christus
1Hier ist der erste und Haupartikel: Dass Jesus Christus, unser Gott und Herr, „um unsrer Sünde willen gestorben und um unserer Gerechtigkeit willen auferstanden“ ist (Röm 4,24f) 2und er allein „das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt,“ ist (Joh 1,29) und „Gott unser aller Sünde auf ihn gelegt hat“ (Jes 53,6), 3ferner: „Sie sind allzumal Sünder und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung Jesu Christi in seinem Blut“ usw. (Röm 3,23ff).
4Weil nun das geglaubt werden muss und sonst mit keinem Werk, Gesetz noch Verdienst erlangt oder erfasst werden kann, so ist es klar und gewiss, dass allein dieser Glaube uns gerecht macht, wie Röm 3,28 [zeigt]. Der hl. Paulus sagt: „Wir halten [dafür], dass der Mensch gerecht werde ohne Werke des Gesetzes, durch den Glauben,“ ferner: „Auf dass er (Gott) allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist des Glaubens an Jesus“ (Röm 3,26).
5Von diesem Artikel kann man in nichts weichen oder nachgeben,[1] mag Himmel und Erde oder was nicht bleiben will, einfallen [Mk 13,31]. Denn B416 „es ist kein anderer Name [den Menschen gegeben], durch den wir selig werden können,“ spricht St. Petrus (Apg 4,12). Und „durch seine Wunden sind wir geheilet“ (Jes 53,5).
Und auf diesem Artikel steht alles, was wir wider den Papst, Teufel und Welt lehren und leben. Darum müssen wir dessen ganz gewiss sein und nicht zweifeln. Sonst ist alles verloren, und Papst und Teufel und alles behält wider uns den Sieg und Recht.
[1] Siehe Fußnote von Pieper zu Ap 4,2.